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FIBO, zwar war ich wegen unseres Mallorca-Camps nicht live vor Ort, aber irgendwie doch dort ;-)

Ich freue mich sehr, dass ich im Rahmen der FIBO mit einem Interview im Sonderheft von bodylife war. Insgesamt waren in diesem Jahr über 150.000 Besucher bei dieser Messe.

Ich hätte zwar eine etwas andere Überschrift gewählt, aber dennoch vielen Dank dafür ;-)

Interviewfragen Messezeitung

Du bist eine äußerst erfolgreiche Triathletin und hast unter anderem einen Ironman gewonnen. Wozu braucht man bzw. Frau bei solch extremen Ausdauerleistungen ein funktionelles Training?

Triathlon ist meine Leidenschaft. Seit nunmehr 32 Jahren betreibe ich die Ausdauersportarten Laufen und Triathlon. 14 Jahre war ich Profi-Triathletin mit allen Höhen und Tiefen, die dieser Sport mit sich bringt. Ich konnte internationale Siege erringen, habe aber auch die Schattenseiten in Form von Übertraining und Verletzungen erlebt.

Mein Mann und ich führen seit 20 Jahren Trainingslager auf Lanzarote und Mallorca für Triathleten aller Leistungsstufen durch. Zudem schreibe ich individuelle Trainingspläne für Triathleten und bin so in ganz engem Kontakt zu Athleten aller Leistungsklassen.

Aus dieser und eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele Athleten die Wichtigkeit des funktionellen Trainings noch nicht wirklich erkannt haben.

Das Anforderungsprofil im Triathlon ist mit seinen 3 Disziplinen äußerst anspruchsvoll. Der Körper wird über Stunden belastet, man startet vorermüdet in den Lauf, da ist es enorm wichtig die innere Mitte, die Stabilität aber auch die Mobilität nicht zu vernachlässigen. Durch funktionelles Training kann sowohl die Wasserlage beim Schwimmen als auch die Lauftechnik verbessert werden.

Triathleten, insbesondere Ironman Athleten, wie auch ich einer war, wollen im Wettkampf 180 km so aerodynamisch wie möglich auf ihrem Aerolenker fahren, damit sie möglichst wenig Luftwiderstand haben und möglichst schnell sind. Leider können viele Sportler diese Position nicht über Stunden halten, da die Rumpfmuskulatur zu schwach ist und dann „dicht“ macht und somit auch die Laufleistung negativ beeinflusst.

Mein Ziel ist es, Athleten für die Wichtigkeit eines funktionellen Trainings zu sensibilisieren, damit sie ihr volles Potenzial ausnutzen und Verletzungen vermeiden können.

Viele Amateure trainieren nach wie vor nur Ausdauer. Woran liegt das?

Triathlon ist ein sehr abwechslungsreicher aber auch trainingsintensiver Sport.

Neben Schwimmen, Radfahren und Laufen wird bei Zeitmangel aber leider oft das Kraft- bzw. Athletiktraining als erste Einheit vom Trainingsplan gestrichen, da in vielen Köpfen der Triathleten Kilometer (im Wasser, auf dem Rad bzw. zu Fuß) noch mehr zählen als eben funktionelles Training.

Durch eigene Verletzungen habe ich schmerzhaft erfahren und gelernt, wie wichtig das funktionelle Training allerdings ist.

Der Ausdauersport scheint auf den ersten Blick nicht zu den verletzungsträchtigen Sportarten zu zählen, denn immerhin zählen Schwimmen, Radfahren und Laufen zu den gesündesten Sportarten. Dennoch gibt es viele Überlastungserscheinungen, die Aufgrund von Dysbalancen, einer falschen Technik oder Übertraining entstehen.

Außerdem haben heutzutage viele Menschen sowieso schon eine schwache Rückenmuskulatur, da der moderne Lebensstil die Menschen fast schon zwingt den Großteil des Tages zu sitzen, ob im Auto, am Schreibtisch, beim Essen und auf der Coach beim Entspannen. So bildet sich die Rückenmuskulatur nach und nach zurück und es kommt zu Verspannungen und Fehlhaltungen.

Auch auf dem Rad sind Triathleten ständig in einer nach vorne gebeugten Haltung. Vor allem die Rücken- und Nackenmuskulatur ist davon stark betroffen, ebenso der Hüftbeuger, der immer mehr verkürzt.

Ein starker bzw. stabiler Rumpf ist für jeden Triathlet unerlässlich. Er sorgt dafür, dass die Kräfte, die beispielsweise mit jedem Fußabdruck erzeugt werden, nicht verpuffen, sondern effizient in den Vortrieb übertragen werden.

Triathlon ist also doch mehr als Schwimmen, Radfahren und Laufen.

Funktionelles Training hilft dem (Tri)Athlet stark und belastbar zu sein.

Was nutzt dem Athlet die Kraft in den Beinen, wenn der Rücken zu schwach ist, um die Aeroposition auf dem Rad zu halten?

Durch Funktionelles Training wird das Gleichgewicht wieder hergestellt, man bringt alles in eine gute Balance.

Du hast 2014 Deine Karriere als Profi-Sportlerin beendet. Was überwog: das lachende oder das weinende Auge – und warum?

Ich bin glücklich und dankbar, was ich mit meinem Sport alles erreicht habe. Daher konnte ich meine Kariere zufrieden beenden.

Ich habe weltweit Wettkämpfe bestritten und hatte während dieser Zeit fantastische Unterstützung durch meine Familie, meine Sponsoren, Trainer, Trainingspartner und Freunde.

Durch den Sport habe ich viele Dinge gelernt, die mir auch für mein weiteres Leben von nutzen sein werden: zum Beispiel, dass man Geduld haben muss, denn bei einem 9 Stündigen Wettkampf kann man nichts übers Knie brechen. Man muss sich seine Kräfte gut enteilen und fokussiert bleiben.

Ausdauer, Durchhaltevermögen und Willenskraft sind alles Eigenschaften, die man auch außerhalb des Triathlonsports gut brauchen kann.

Dass ich jetzt als Trainerin so intensiv mit Sportlern arbeiten kann erfüllt mich komplett.

Und wie als Profisportler auch, habe ich den Anspruch an mich, jetzt als Trainerin so zu gut sein, wie ich es nur sein kann. Darum habe ich mich auch in diesem Jahr schon wieder für etliche Fortbildungen beim GluckerKolleg angemeldet um immer weiter dazu zu lernen.

Außerdem liebe ich den Sport und die Bewegung nach wie vor und genieße es, wenn ich selbst zum Sport treiben komme. Das lachende Auge überwiegt also auf alle Fälle :-)

Heute coachest Du andere Sportler. Welche Trainierenden betreust Du heute lieber: Fitness-Sportler oder Triathleten – und warum?

Ich betreue sowohl Anfänger im Triathlon als auch Triathleten, die sich für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifizieren wollen, ebenso habe ich Rentner, die von Rückenschmerzen geplagt sind, Gewicht reduzieren wollen und keinerlei Triathlonambitionen verfolgen. Jede Zusammenarbeit hat seinen ganz besonderen Reiz.

Es macht mir unheimlich viel Spaß meine Erfahrungen und mein Wissen an meine Athleten weiter zu geben.

Durch meine Ausbildung zum Personal Fitness Trainer beim GluckerKolleg habe ich sehr vieles im Fitnessbereich aber auch im Funktionellen Training dazugelernt, was ich nun in allen Bereichen meiner Arbeit anwenden kann.

Beim PT Training schätze ich die enge Zusammenarbeit mit meinen Kunden. Ich kann jede Bewegung sehen und ich bin begeistert wie schnell neue Bewegungsmuster erlernt werden weil ich als Trainer einfach zu 100% für diesen einen Athleten da sein kann.

Können die drei Teildisziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen umgekehrt auch in funktionelle Trainingseinheiten integriert werden – vielleicht ja auch mit Hilfe der neuen Indoor-Geräte-Generationen, die Kraft- und Kraft-Ausdauertraining ermöglichen?

Schwimmen, Radfahren und Laufen zählen wie gesagt zu den gesündesten Sportarten. Meiner Meinung nach macht es auf jeden Fall Sinn diese Disziplinen auch im funktionellen Training zu integrieren.

Funktionell bedeutet ja, in gewisser Weise auf Alltagssituationen vorzubereiten, indem man nicht einen Muskel isoliert trainiert, sondern ganze Schlingen. Schwimmen beispielsweise ist eine sehr sanfte Bewegung und es gibt tolle Möglichkeiten dies auch ins Funktionelle Training zu integrieren.

Wie beurteilst Du die heutigen Entwicklungen in Sport und Fitness in Punkto Alltags- bzw. Massentauglichkeit – gerade hinsichtlich Ausprägung und Erfolgsdenken?

Die Entwicklung im Sport- und Fitnessbereich sehe ich als sehr positiv.

Gerade die Trainerausbildungen werden immer besser und im funktionellen Bereich hat sich die letzten Jahre sehr viel getan. Dem entgegengesetzt gibt es allerdings auch einige Trainingsformen, die ich eher kritisch sehe und die nicht unbedingt Massentauglich sind und eine große Gefahr in sich bergen.

Durch die Werbung werden manchmal schnelle Erfolge versprochen, wie etwa ein schneller Gewichtsverlust oder eine schnelle Leistungssteigerung innerhalb kurzer Zeit. Die Erwartungen der Athleten sind dann verständlicherweise zu hoch. Das sehe ich als sehr problematisch.

Training funktioniert nicht kurzfristig – wie beim Ironman auch, braucht man Geduld und am besten einen guten Trainer an seiner Seite.

In dem neuen Buch „Funktionell trainieren wie die Weltmeister“ stellst Du auch eine Übung vor. Wie denkst Du ganz persönlich über den Megatrend Functional Training?

Ich persönlich bin ein großer Fan des funktionellen Trainings. Richtig angewendet ist es eine wertvolle Ergänzung für jeden (Ausdauer)Sportler.

Es ist Körperpflege und Verletzungsprophylaxe in einem.

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